Freitag, 14. Juli in Äänekoski
10:22 Uhr (finnische Zeit) Wenn ich bisher dachte, ich hätte die endlose Pampa Finnlands schon gesehen, lag ich da falsch. Meine zweite Gastfamilie lebt an einem Ort, den kann man sich nicht ausdenken. Äänekoski ist das nächstgelegene „Dorf“. Von da wurden wir gestern an der Busstation vom „Nachbarn“ meiner Gastfamilie abgeholt. Wir fuhren gute zehn Kilometer auf nicht asphaltierter Strasse über Schlaglöcher durch den Wald.
Dann stand da plötzlich ein grosses Haus am See. Traumhaft schön. Wo genau dieser „Nachbar“ lebt, weiss ich nicht. Ich habe kein zweites Haus gesehen. Vielleicht sind hier auch alle, die hinter den nächsten zwanzig Hektar Wald wohnen, Nachbarn. Was weiss ich.
Bedrückt bin ich immer noch. Und ich habe Kopfschmerzen. Drei der sieben Kinder sind heute zuhause. Alle anderen arbeiten oder sind sonst wo. Da ich gestern ohne Dusche direkt ins Bett gefalln bin, habe ich das heute morgen nachgeholt. Danach habe ich mich zu den dreien gesetzt, die am frühstücken waren. Alle haben auf ihr Handy geschaut, es hat niemand mit mir gesprochen, ich habe nichts gegessen. Zum Glück habe ich noch zwei Gifflar und ein paar Käse Darvida übrig.
Ich bin jetzt in meinem super süssen Zimmer und überlege, was ich machen soll. Wahrscheinlich am besten ein wenig raus, spazieren.