Sonntag, 18. Juni im Zug nach Hamburg

11:22 Uhr Vor wenigen Minuten habe ich den Bahnhof Thun verlassen. Ich sitze im direkten Zug nach Hamburg. Heute Abend komme ich im Norden Deutschlands an und dann geht es mit der Fähre weiter bis nach Helsinki. Die Reaktionen auf meine Reiseart sind meistens gleich: Also wie du fliegst nicht? Wie lange bist du denn unterwegs? 45 Stunden? Mit dem Flieger wärst du doch viel schneller? Wenn ich dann erkläre, dass ich aus Nachhaltigkeitsgründen auf das Fliegen innerhalb von Europa verzichte, kommt fast immer der eine Satz, der mich auf die Palme bringt: „Das Flugzeug fliegt doch sowieso.“

Ich fühle mich gut und bin stolz, dass ich den längeren, aufwändigeren Weg gewählt habe. Der Weg ist das Ziel. Mir macht es nichts aus, lange im Zug zu sitzen, und ich freue mich schon sehr, heute Abend auf der Fähre zu sein.

Die letzten drei Wochen waren ganz schön nervenaufreibend. Arbeiten, packen, putzen, alles organisieren, Wohnung übergeben, allen tschüss sagen. Wie erwartet geht es mir nun, da ich endlich im Zug sitze, viel besser. Die Entspannung hat in dem Moment eingesetzt, als ich mich auf meinen Fensterplatz gesetzt habe. Jetzt wird erstmal gemütlich gefrühstückt, aus dem Fenster geschaut und vor mich hin gegrinst.

Freudigkeitslevel 100000000!!!