Sonntag, 17. September in Haluna

21:13 Uhr (finnische Zeit) Da ich zum Frühstück nur die Rührschüssel mit Rouladenteig ausgelöffelt hatte, war ich ausnahmsweise richtig glücklich, dass es zum Mittagessen viel zu essen gab. Meine Gasteltern haben zwei Freunde aus der Kirche mitgebracht. Sie waren sehr daran interessiert, möglichst viel über die Schweiz zu erfahren. Die meisten finnischen Fragen habe ich verstanden, aber auf Englisch beantwortet. Meine Hostmum hat dann auf Finnisch übersetzt.

Es war ein regnerischer Tag. Meine Hostmum hat nach der Roulade noch eine Quiche gebacken. Danach überlegte sie, was sie mit den ganzen Zwetschgen machen soll. Für Konfitüre ist es zu wenig, zum einfach so essen zu viel. Ich habe ihr erzählt, dass wir in der Schweiz Zwetschgen einfrieren und sie dann für Kuchen brauchen. Und siehe da, sie hat nicht gewusst, dass man Zwetschgen einfrieren kann. Da haben sie einen ganzen Raum voll Gefrierschränke, die gefüllt sind mit allem, was der Garten hergibt, aber auf die Idee, Zwetschgen einzufrieren, ist noch niemand gekommen.

Meine Hostmum wäre nicht meine Hostmum, wenn sie nicht sofort auch einen Zwetschgenkuchen backen wollte. Oder bessergesagt, mich darum gebeten hätte. Ich habe also die Zwetschgen entsteint, einen Teil eingefroren und den Resten zu einem Zwetschgenkuchen verarbeitet. In der selben Zeit hat meine Hostmum Ofengemüse, Kartoffel, Pasta und Pouletcurry gekocht. Ich dachte, die Quiche sei das Abendessen, aber da lag ich wohl falsch.

Zum Abendessen kam dann zum Glück spotan noch ihre Tochter inkl. Ehemann und den zwei Kindern. Wir hatten so viel zu essen, das gloubsch nid. Die Mama meines Hostdads ist dann auch noch aufgetaucht. Mitdabei hatte sie Karjalanpiirakka, Erdbeertorte und Cupcakes. Bereits auf dem Tisch standen Zwetschgenkuchen, Kääretortu, Quiche und das ganze Abendessen.

Ich wäre in der Sauna beinahe geplatzt.

Mittlerweile habe ich meine letzte Wäsche gewaschen und meine Taschen gepackt. Morgen ist mein letzter Tag hier. Ich werde mit meinem Hostdad weitere drei Kubikmeter Brennholz… genau… sagen wir schneiden.

Ich spüre die Wehmut ganz deutlich. Auch meine Hostmum ist richtig traurig. Sie hat mir in der Sauna gesagt, dass ich ein grosses Loch hinterlassen werde. Ich solle unbedingt wiederkommen, an Weihnachten, oder auch wieder für längere Zeit. Ich habe hier immer einen Platz. Ich bin so dankbar für die ganzen lieben Menschen, die ich Finnland kennenlernen durfte. Und ich werde sie alle ganz schrecklich vermissen.