14:58 Uhr Wenn ich in meinem Umfeld erzähle, dass ich eigentlich keinen festen Job habe, Mal hier Mal da bin, eine Feenbeziehung mit einem Finnen führe und gerade plane zwei Monate mit ihm in Mallorca zu verbringen, dann höre ich oft, dass ich mutig sei. Ich weiss nicht genau, ob Mut das richtige Wort ist. Klar ist es immer wieder ein sehr grosser Schritt aus meiner Komfortzone und so einfach wie es aussieht, ist es nicht. Ich entscheide mich bewusst dafür, mir grossen Unsicherheiten zu leben. Das klappt manchmal gut, manchmal weniger. Heute ist einer dieser Tage, an dem die Unsicherheit mich aufessen will.
Ich bin in Palmanova, wo ich in zwei Stunden ein Vorstellungsgespräch habe. Ich war vorhin noch in Hotels und konnte auch dort meine Bewerbungsunterlagen einreichen. Ich weiss nur gerade nicht, was ich machen soll, wenn ich einen Job mit Unterkunft bekomme. Ich will hier bleiben, ich will arbeiten und ich will mich anpassen, aber ich muss mir überlegen, wie weit ich bereit bin dafür zu gehen.
Palmanova ist ein Ort, den ich als Reisende nie im Leben besuchen würde. Das war mir bereits vor meiner Reise hierhin klar. Nicht nur, dass die ganze Gegend voller Touristen ist, damit könnte ich mich noch anfreunden, aber der ganze Ort ist auf Touristen ausgerichtet. Überall stehen grosse Hotelbunker, vor den Restaurants stehen Schilder mit Essensbilder, die Strände sind voll mit kostenpflichtigen Liegen und andere Läden als Souvenirshops gibt es fast keine. Das ist nicht meine Welt.
In Palma hat es auch sehr viele Touristen, aber das Städchen ist wirklich schön und es mischen sich Einheimische unter die Auswärtigen. Es gibt dort viele lokale Geschäfte und ruhigere Ecken. Aber von Palma nach Palmanova sind es jedes Mal 50 Minuten und 4.50€ mit dem Bus. Und das Mal zwei.
Ich muss mir also genau überlegen wo meine Prioritäten liegen, was ich bereit bin einzugehen und ob ich irgendwie einen Kompromiss finden kann. Oder ob ich am Ende einfach das nehme, was ich bekomme, Hauptsache ich kann hier bleiben.