00:24 Uhr Heute war ich im Spital. Nein, nicht bei Station 19 sondern im echten Leben. Im Bus nach Palmanova begann plötzlich mein rechter Arm zu kribbeln und ich verlor immer wie mehr das Gefühl im ganzen Arm. Das zog sich hoch bis zu meiner Wange und meinem rechten Ohr. In Panik habe ich noch gegoogelt, welcher Arm weh tut bei einem Herzinfarkt (es ist der linke). Mein Herz begann ganz schön zu rasen und das Atmen fiel mir schwer. Ich war mir sicher, dass ich gleich in Ohnmacht falle. Zum Glück war die nächste Haltestelle schon meine und ich legte mich auf den nahestehendsten Liegestuhl am Meer. Mein Freund wartete zum Glück bereits auf mich, brachte mit Cola und rief sofort ein Taxi zum Spital in Palma.
Nach Papierkram ausfüllen und einer sehr kurzen Wartezeit kam ich ins erste Besprechungszimmer. Dort wollte man von mir wissen, was genau passiert ist, ob ich Allergien habe, etc. Danach gings zurück ins Wartezimmer. Kurze Zeit später gings schon zur Ärztin. Sie war ganz lieb und sprach Englisch. Auch ihr erklärte ich noch mal alles, sie machte ein paar Notizen, ich musste in einen Becher pinkeln und eine liebe MPA nahm mir Blut ab. Zurück ins Wartezimmer. Irgendwann wurde ich geholt, um ein Röntgen meiner Lungen zu machen. Zurück ins Wartezimmer. Dann kam ein Arzt, der ein MRI von meinem Kopf machen wollte:
Er: „Irgendwas auf Spanisch“
Ich: „Sorry, I don’t speak Spanish so well.“
Er: „Holidays?“
Ich: „No, I work here this summer.“
Er: „You should learn Spanisch.“
Ja, klar. Entschuldigung, dass ich beim Spanisch lernen den Fokus nicht auf einen Spitalbesuch gelegt habe. Als hätte ich sonst gerade kein anders Problem. Er bat mich also mich hinzulegen, die Augen zu schliessen und auf gar keinen Fall meinen Kopf zu bewegen oder zu sprechen. Das fand ich etwas verwirrend. Bei Grey’s Anatomy erzählen die Patient*innen da immer ihre ganz dramatischen und berührenden Lebensgeschichten und die Ärtze und Ärztinnen werfen sich vielsagende Blicke zu. Wir sind halt hier in Spanien und nicht in den USA.
Danach hiess es erneut warten auf die Ärztin. Als es dann soweit war, erklärte sie mir, dass alles gut aussieht. Es gibt keine Ursache für meine Symptome. Es könnte sein, dass dieser Virus (allenfalls Corona, aber gemäss Ärztin wird das nicht mehr getestet) einfach sehr übel sei und ich zu früh aus dem Bett raus sei. Einen Vitamin B12 Mangel hat sie auch noch vermutet, konnte das aber irgendwie nicht so schnell testen lassen. Ich soll mich noch ein paar Tage ausruhen und wenn es noch Mal passiert, soll ich einfach wieder kommen.
Sechs Stunden später liege ich nun zuhause im Bett, bin müde, erleichtert und auch etwas verwirrt. Mir geht es aber gut, das Gefühl in meinem Arm ist wieder da und ich halte mich jetzt einfach so lange still, bis es mir wirklich, wirklich, wirklich wieder gut geht.
Langweilig wirds nicht.