Sonntag, 6. August in Rovaniemi
22:45 Uhr (finnische Zeit) Häiäiäi, war das wieder ein schöner Tag!
Ich war mit meinem Hostdad, meiner Hostmum und ihrem Bruder unterwegs. Die Kinder sind nicht mitgekommen, weil es sind Teenager und die finden gerade alles doof.
Von Rovaniemi sind wir Richtung Kuusamo gefahren. Unser heutiges Ziel war der Riisitunturi Nationalpark. Ich habe ungefähr alle zehn Meter gesagt: „This is so beautiful!“ Es sind Bäume, eigentlich nichts spezielles, aber es ist einfach unglaublich schön durch diese unberührte Natur zu fahren, die fluffigen Wolken am Himmel zu sehen und den lustigen Rentieren beim über die Strasse Watscheln zuzusehen.
Nach gut anderthalb Stunden Fahrt habe wir den Nationalpark erreicht. Von verschiedenen Routen haben wir uns schlussendlich für die mittlere entschieden. Keine zwei Kilometer bis zum Aussichtspunkt. Wir sind losmarschiert auf einem gut präparierten Weg, umgeben von kleinen Bäumen und Sträuchern voll mit Blaubeeren. Kurz darauf haben wir die Baumgrenze erreicht und die Weite dieser Gegend hat sich vor uns aufgetan. Nach gefühlten fünf Minuten haben wir den höchsten Punkt erreicht. Und das auf 465 Metern über Meer (Gestartet sind wir irgendwo um 300 Metern über Meer). Ich kann nicht schreiben, dass sich die Anstrengung gelohnt hat, weil es keine gab, aber gelohnt hat sich der Weg auf jeden Fall! Die Aussicht von diesem Fjell war unglaublich. Wälder soweit das Auge reicht. Auf der einen Seite war auch ein grosser See zu sehen, auf dem viele kleine Inseln schwimmen. Dahinter die Hügel von Kuusamo, wo im Winter Ski gefahren werden kann. Lappland ist umwerfend schön!
Wir sind ein wenig den Hügel runter spaziert und haben bei der nächsten Feuerstelle unsere Würstchen gegrillt und Kaffee gekocht. Mein Hostdad hat sich, als der Kaffee fertig war, den halben Inhalt der Kanne über die Hand geschüttet. Zum Glück war die Feuerstelle an einem kleinen Bach, wo er seine Hand etwas abkühlen konnte. Gut ausgesehen hat sie danach trotzdem nicht, aber er meinte, es sei alles in Ordnung und hat es mit viel Humor genommen. Ihm passiere sowas ständig.
Zum Dessert hat meine Hostmum einen speziellen finnischen Käse in Rahm gekocht und dazu Cloudberries serviert. Der Kaffee, der noch übrig war, haben wir dazu getrunken. Richtig gut war das!
Wir sind auf dem Rundweg zurück spaziert und haben das Auto nach insgesamt ca. fünf Kilometern wieder erreicht. Auf dem Rückweg haben wir noch drei Stopps eingelegt. Erster Halt: Pizza essen. Zweiter Halt: Eine Art Schlucht, in der früher Holz transportiert wurde. Dritter Halt: Am Kemijoki Fluss. Die Abendstimmung war einfach zu schön, um nicht anzuhalten.
Zurück im Haus gab es für mich keine zwei Minuten Ruhe. Die Kinder wollten sich mit mir den Sonnenuntergang in ihrem Summer Cottage anschauen. Wie könnte ich dazu Nein sagen? Nach einer knappen Viertelstunde Auto fahren haben wir das Cottage erreicht. Ich habe schon ein paar Mal gedacht, dass es schöner nicht mehr werden kann, lag aber jedes Mal falsch.Das Cottage liegt an einem weiteren idyllischen See. Die Sonne stand schon sehr tief und strahlte in den wärmsten Farben. Wir setzten uns ans Wasser, assen Schokolade und sahen der Sonne während einer Stunde beim Untergehen zu. Rund um Juhannus, mitte Juni, geht die Sonne hier gar nicht unter.
Jetzt bin ich zurück im Haus, erfüllt von diesem weiteren unvergesslichen Tag und freue mich auf alles, was mich in den nächsten sechs Wochen noch erwartet.