22:20 Uhr Im Vergleich zum gemütlichen Morgen war der restliche Tag richtig aufregend. Weniger für mich, aber mehr für die Finnen. Von Palmanova sind wir auf der berühmten MA-10 Richtung Valdemossa gefahren. Eine wunderschöne Strecke durch die Berge Mallorcas mit stetiger Sicht aufs offene Meer. Der Vater meines Freundes wollte fahren und sich so eine neue Fähigkeit anlernen. Er hat das auch ganz wunderbar gemacht, ist vorsichtig gefahren, alles gut. Ich möchte noch dazu sagen, dass die Strassen in einem super Zustand waren, genug breit und es war auch fast kein Verkehr. Und trotzdem: Mein Freund und seine Mutter fanden die ganze Reise alles andere als gemütlich. Sie haben sich festgehalten, wo sie nur konnten, atmeten immer wieder ganz tief Luft ein und murmelten finnische Schimpfwörter vor sich hin, was mich alles richtig zum Lachen brachte, zumindest am Anfang. Ich sass entspannt im Auto, schaute gespannt aus dem Fenster, machte Fotos und versuchte die Finnen zu beruhigen. Letzteres leider ohne Erfolg. Mir wurde irgendwann bewusst, dass es den beiden wirklich nicht gut geht und sie richtig Höhenangst haben. Da gab es nichts, was ich hätte tun können. Ich habe angeboten zu fahren, aber das hätte auch nichts genützt. Im Gegenteil, ich wäre wohl etwas schneller um die Kurven gefahren.

Irgendwann sind wir dann in Valdemossa angekommen. Ein wunderschönes Dorf inmitten der Berge. Am liebsten wäre ich drauflos spaziert, hätte Fotos gemacht und die schöne Abendsonne genossen. Aber zuerst musste ich schauen, dass es den Finnen irgenwie wieder gut geht. Wir haben es mit Kaffee versucht, dem Heilmittel der Finnen gegen alles, mit Kuchen und Schokolade, langsamem Spazieren durch die Strässchen, aber so richtig helfen wollte nichts.

Über eine Stunden mussten wir irgendwie überbrücken, bis zu unserer Reservation zum Abendessen. Es half nichts, ausser Zeit. Im Restaurant angekommen gab es Aioli und Brot, was die Stimmung wieder etwas aufhellte. Wir hatten dann trotzdem eine schöne Zeit. Für den Weg zurück nach Palma haben wir eine andere Route gewählt. Eigentlich wollte ich die Tage mal zum Cap Formentor ganz im Norden der Insel fahren. Dieser schöne Aussichtspunkt ist auch über die MA-10 erreichbar. Ich glaube, da gehe ich dann lieber alleine hin, wenn die Finnen wieder in ihrem flachen Wald sind.