Coucoo Cabanes – Übernachten im Baumhaus
Als Kind war es meiner grösster Wunsch, bei uns im Garten ein Baumhaus zu haben. Leider erfüllte sich dieser Traum nie. Umso mehr habe ich mich auf die Übernachtung in den Coucoo Cabanes in Joncherey, Frankreich gefreut. Neben den Häuschen, die auf dem See treiben, gibt es auch die Möglichkeit, in Baumhäusern zu übernachten. Gemeinsam mit der wunderbaren Wanda von Barefoot Sisters verbrachte ich dort ein Co-working Wochenende mitten in der Woche.
Auf nach Frankreich
Aus der Schweiz sind wir über Biel/Bienne nach Frankreich gereist. Einmal über die Grenze sind wir in Delle gelandet, einem unscheinbaren Dörfchen mit einem kleinen Bahnhof, der ebenfalls als Tourist Center und Treffpunkt für Einheimische dient. Obwohl die Baumhäuser in Joncherey liegen, wird auf der Website die Anreise über Delle empfohlen. Wir können auf den ersten Blick weder einen Bus noch Taxis finden, also wenden wir uns an die freundlichen Mitarbeiter des Tourist Centers. Sie bieten uns an, eines der Elektro Fahrräder zu mieten. Die Fahrt würde ca. eine halbe Stunde dauern. Da es über 30 Grad warm ist, verzichten wir lieber auf das Angebot und fragen nach einer Alternative. Wir werden informiert, dass leider kein Bus fährt und es ausser Fahrrädern nur noch die Möglichkeit gibt, zu Fuss nach Joncherey zu gelangen. Wir versuchen ebenfalls ein Taxiunternehmen zu rufen, diese kommen jedoch alle aus der Schweiz über die Grenze und wir möchten die hohen Preise nicht bezahlen. Da die liebe Dame aus dem Tourist Center merkt, dass wir gerade etwas verunsichert sind, bietet sie uns an, uns auf ihrem Nachhauseweg mitzunehmen. Wir nehmen das Angebot dankend an und zahlen ihr einen kleinen Beitrag an das teure Benzin. Wir sind etwas verunsichert, dass es keinen Shuttle oder Bus gibt, der die Gäste vom Bahnhof zum Resort bringt. Später werden wir über dieses Thema mit dem Resort Manager sprechen.
Einmal dort angekommen, bedanken wir uns bei der lieben Frau und melden uns für das Check In an der Rezeption. Der Eingangsbereich ist so schön gestaltet. Überall ist Holz und es gibt einen kleinen Souvenirshop mit nachhaltigen Produkten. Neben Trinkflaschen und Take Away Boxen aus Alu gibt es auch regionalen Honig, Sirup und Konfitüre, alles lokal hergestellt. Vorne an der Rezeption steht eine kleine Terrasse, die auf den See zeigt. Es ist ruhig und idyllisch hier.
Leider wussten wir nicht, dass wir unser Abendessen hätten vorreservieren sollen. Da im Resort selber keine Küche ist, bestellen sie das Essen für ihre Gäste bei einem lokalen Restaurant. Das geht nur bis am Vorabend und diesen Moment hatten wir leider verpasst. So bestellten wir uns Pizza beim nächstgelegen Kurier und erkundeten in der Zeit, in der wir darauf warteten, erstmal unser Baumhaus.
Ohne Strom und Wasser
Zwischen den verschiedenen Kategorien entschieden wir uns für die “Cabane Vertige”, was so viel heisst wie “Höhenangst”. Sobald wir vor, oder besser gesagt unter unserer Kabine stehen, wissen wir auch, warum sie so heisst. Über eine schmale Holztreppe gelangen wir gute zehn Meter in die Höhe. Dort kommen wir auf einer kleinen Terrasse an, auf welcher zwei Holz Liegestühle für uns bereit stehen. Unter einem kleinen Vordach stehen ein Tisch und zwei Stühle und etwas weiter links, führt eine weitere Treppe noch weiter nach oben.
Auf diesem “Stockwerk” befindet sich der Wohnraum, der aus einem kleinen Eingangsbereich, einem Bett und einem Bad besteht. Es ist so heimelig und durch die Fenster blicken wir direkt in den Wald. In der ganzen Hütte gibt es weder Strom noch fliessendes Wasser. Die Toilette, eine Trockentoilette, besteht aus einem Eimer, den wir immer vor und nach dem Toilettengang mit Sägemehl füllen müssen. Sie ist geruchsfrei und alles wird in einem kompostierbaren Behälter aufgefangen und entsorgt. Da es kein fliessendes Wasser in der Hütte gibt, steht ein zehn Liter Tank mit frischem Trinkwasser bereit. Diese Art von Unterkunft verführt zum Entschleunigen und Abschalten.
Im Rezeptionsgebäude gibt es Steckdosen, WLAN und Badezimmer mit fliessendem Wasser. Nicht nur Toiletten sondern auch moderne Duschen warten dort auf die Gäste. Eine richtige Wohlfühloase.
Auf dem zweiten “Stockwerk” in unserem Baumhaus befindet sich eine kleine Terrasse mitten in der Baumkrone. Wir sind ganz oben im Wald, inmitten von unzähligen Bäumen. Diesen Platz suchen wir uns aus, um unsere Pizza bei Sonnenuntergang zu geniessen. Was für ein Erlebnis.
Regionales Frühstück mit Croissants
Beim Check In wurden wir gefragt, was wir frühstücken möchten. Ein kleines Frühstück ist im Zimmerpreis inbegriffen. Da unser Abendesssen jedoch nicht sehr reichhaltig war, entschieden wir uns für den etwas grösseren Brunch. Um 10:00 Uhr wurde uns dieser dann auf sehr innovative Art und Weise geliefert. An unserem Baumhaus war ein Seilzug befestigt. Am Karabiner wurde der volle Korb angehängt und wir konnten diesen dann per Seilzug zu uns in zehn Meter Höhe ziehen. Das Frühstück war wirklich ein Highlight! Der Korb war gefüllt mit den leckersten Sachen: frisches Brot, französische Croissants, Käse, Trockenfleisch, regionaler Honig, Tee, hausgemachte Granola, und, und, und. Wir schlugen uns die Bäucher voll und genossen die Zeit in schwindelerregender Höhe. Die Produkte waren wirklich alle von hoher Qualität und wir haben gemerkt, dass Nachhaltigkeit hier grossgeschrieben wird.
Entschleunigen und Digital Detox
Joncherey befindet sich in der Gegend Franche Comté in Frankreich. Hinter dem Schweizer Jura liegt Joncherey und dessen Umgebung. Bereits die Anfahrt mit dem Zug ist ein Erlebnis. Denn die Strecke von Biel/Bienne über die Grenze zählt zu den schönsten Zugstrecken der Schweiz. Über ein Viadukt gelangt man über St. Ursanne nach Frankreich. Wer mehrere Tage dort verbringt, wird zwangsläufig viel Zeit in der Natur verbringen. Es gibt viele Seen und Fahrradwege durch den Wald. Die Coucoo Cabanes eignen sich aber auch herrlich zum einfach Mal abschalten. Da es kein WLAN gibt und die Internetverbindung auch sonst nicht gerade schnell ist, kommt das Digital Detox gratis mitdazu.
Neben unserer Cabane Vertige gibt es noch knapp zwanzig weitere Häuschen. Ein paar davon treiben auf dem Wasser und sind teilweise nur mit einem Kanu erreichbar. Andere verstecken sich in den Höhen der Bäume im Wald in Joncherey. Einige davon sind sogar mit einem kleinen Spa ausgerüstet! Auf unserem Rundweg um den See haben wir Häuschen gesehen, die einen Whirlpool auf der Terrasse haben. In der Espace bien-être können die Gäste auch Massagen buchen und so die Entspannung noch mehr geniessen. Ebenfalls gibt es Yoga Klassen, die entweder einzeln oder in Gruppen gebucht werden können. So steht dem erholsamen Ausflug nach Frankreich nichts mehr im Weg.
Gerne wieder
Im Allgemeinen waren wir sehr zufrieden mit unserem Aufenthalt in den Coucoo Cabanes. Einzig die Anreise und das vergessene Abendessen waren kleine Dämpfer. Wir durften mit den freundlichen Resort Manager sprechen und unser Feedback geben. Uns erschien das ganze Resort sehr nachhaltig. Umso weniger verstanden wir, warum die Gäste wegen dem fehlenden Transport vom Bahnhof zum den Hütten dazu motiviert wurden, mit dem Auto anzureisen. Klar, es können Fahrräder der Gemeinde gemietet werden, was jedoch im Sommer bei zu hohen Temperaturen oder mit viel Gepäck eher schwierig ist. Der Direktor hat diese Rückmeldung gerne aufgenommen und uns mitgeteilt, dass die Coucoo Cabanes bereits an einer Lösung arbeiten. Vielleicht ein Shuttlebus, der die Gäste zu bestimmten Zeiten am Bahnhof abholt, wäre eine gute Lösung. Der zweite Punkt, der uns verunsichert hat, war, dass wir unser Abendessen nicht vorbestellt hatten und uns niemand darauf aufmerksam gemacht hatte. Auch da war der Resort Manager lösungsorientiert. Er zeigte uns die Mail, die er uns geschickt hatte und in denen die Info hätte vermerkt werden sollen. Obwohl ich Französisch gut verstehe, hatte ich die deutsche Übersetzung gelesen. Und diese war leider nicht vollständig. So konnten wir natürlich nichts von der Vorreservierung des Abendessens wissen. Er versicherte uns, dass er die Kommunikation neu übersetzen lassen würde, damit dieser Fehler nicht wieder passieren würde.
Alles in Allem kann ich die Coucoo Cabanes in Joncherey wirklich weiterempfehlen. Ein Ausflug nach Frankreich eignet sich bestens für eine Auszeit in der Natur in einer nachhaltigen Umgebung.
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